Die Wurzeln der traditionellen chinesische Medizin (TCM) liegen schon einige Tausend Jahre zurück. Sie leitet sich aus Beobachtungen der Naturgesetze ab. Der Mensch wird dabei als Mikrokosmos im Makrokosmos der Natur gesehen. Die Natur befindet sich in einem ständigen Wandel. Die Jahreszeiten, Tag und Nacht, der Mondzyklus sind nur einige Beispiele. Auch in unserem kleinen Mikrokosmos findet ein ständiger Wandel statt. Gewebestrukturen bauen sich auf und ab, und auch der Menstruationszyklus der Frau sind Beispiele für den dynamischen Wandel im Körper, Veränderungen an die sich der Mensch immer wieder anpassen muss. Wenn sich diese Zyklen harmonisch bewegen ist der Mensch gesund. Gerät dieser Rhythmus jedoch ins Wanken, kann es zu Stauungen und Blockaden kommen - Krankheiten können entstehen. Wurde ein Ungleichgewicht festgestellt, wird die TCM mit Hilfe ihrer 5 Therapieverfahren versuchen dieses wieder auszugleichen. Die chinesische Medizin sieht bei einer Erkrankung nicht nur das erkrankte Organ/Bereich sondern ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel des gesamten Körpers.
Körper, Geist und Seele werden nie getrennt voneinander betrachtet.
Die fünf großen Säulen der TCM sind:
- Akupunktur und Moxibustion
- Tuina-Therapie
- Ernährungstherapie/Diätetik
- Arzneimittelkunde
- Atem- und Bewegungsübungen wie Qigong
Bis heute werden diese fünf Säulen in der Therapie von Krankheiten und zur Vorbeugung genutzt. Die einzelnen Therapieformen greifen ineinander. Jede hat ihre Stärken und Spezialgebiete.
Die Diagnostik in der TCM:
Innere Störungen kommen nach Auffassung der chinesischen Krankheitslehre im Äußeren auf verschiedene Art und Weise zum Vorschein. Der Patient wird betrachtet und mit verschiedenen Diagnosetechniken wie der Zungen- und Pulsdiagnostik untersucht. Hinzu kommt eine ausführliche Befragung, die weitere Aufschlüsse auf mögliche Disharmonien geben kann.
Die Akupunktur gehört zu den ältesten Behandlungsmethoden der Menschheitsgeschichte. Sie soll das energetische Potential des Menschen beeinflussen. Auf topografisch definierten Bahnen (den Meridianen) unter der Haut und im Gewebe fließt laut TCM das Qi (ein lebenserhaltender Energiestrom). Dieser Qi-Fluss ist durch bestimmte Höhlungen und Vertiefungen von der Haut her zugänglich. Ziel er Akupunktur ist es über diese Akupunkturpunkte den Qi-Fluss zu erreichen und zu modulieren. Je nach therapeutischer Absicht werden beispielsweise Blockaden des Qi-Flusses gelöst, der Qi-Fluss gekräftigt oder pathologisches Qi ausgeleitet.
Eine Akupunktursitzung dauert ca. 20 bis 30 Minuten. Es wird mit Akupunkturnadeln in die ausgesuchten Punkte gestochen. Die Nadeln verweilen anschließend in ihrer Position. Der Patient sitzt oder liegt dabei entspannt. Es werden so wenig Punkte wie möglich gestochen.
Die Einsatzgebiete für die Akupunktur sind sehr vielfältig. Neurologische Störungen (z.B. nach Schlaganfall), Schlafstörungen, bei Atemwegserkrankungen, Beschwerden im Bewegungsapparat wie Rückenschmerzen und Tennis-Ellenbogen.
Kontraindikationen sind u.a. Einnahme von Blutgerinnungshemmern, Erkrankungen der Haut an lokal betroffenen Stellen, Epilepsie, akute Entzündungen, Knochenbrüche und frische Verletzungen.
Der Begriff Moxibustion setzt sich aus mogsa (japan. Bezeichnung für getrocknete Fasern von Beifußblättern) und combustio (lateinisch für Verbrennen) zusammen und ist ein fester Bestandteil der TCM. Dabei werden Akupunkturpunkte erwärmt und es soll Zuständen von energetischer Kälte und Leere entgegengewirkt werden. Der "Energiefluss" soll angeregt werden. Auch in der westlichen Naturheilkunde wird die Moxibustion mittlerweile angewendet um durch die Erwärmung die Gewebedurchblutung ausgewählter Hautbereiche zu verbessern oder um innerhalb der Reflexzonen-Therapie die entsprechende Organfunktion zu aktivieren. Die Immunabwehr kann dadurch gestärkt werden. Bei der Moxa-Therapie werden z.B. spezielle Moxazigarren wenige Zentimeter über die Haut gehalten oder spezielle Moxa-Kegel, meist mit einer Zwischenauflage, auf die Haut gesetzt. Bewährt hat sich auch in den letzten Jahren die Therapie mit der chinesischen Heillampe (Moxa-Lampe). Dabei wird eine patentierte Keramikplatte mit Hilfe von Infrarot erhitzt und entsprechende Zonen damit bestrahlt.
Anwendungsgebiete für die Moxa-Therapie können u.a. sein: Yin-Zustände, chronische Erkrankungen, Durchblutungsstörungen, Erkrankungen im Bereich der Knochen und Gelenke wie Arthrosen, Schulter-Arm-Beschwerden, Tennisellenbogen, Sportverletzungen, Fersensporn, Erkrankungen des Nervensystems wie Neuralgien, Polyneuropathien.
Eine Moxatherapie sollte u.a. nicht angewendet werden über Krampfadern, offenen Wunden, bei Kleinkindern und bei "rotem" Bluthochdruck.
Das Schröpfen (Ba Guan) ist in der traditionellen chinesischen Medizin ein wichtiger Bestandteil in der "äußeren Medizin" (waizhi). Aber auch in anderen Kulturkreisen wie Ägypten oder Griechenland hat das Schröpfen lange Tradition. Es wird als "ausleitendes Verfahren" angewendet. Dabei werden Schröpfgläser auf die Haut gesetzt und ein Unterdruck erzeugt.
Die Haut saugt sich in das Schröpfglas hinein und das Bindegewebe wird angehoben. Dadurch kann die Lymphe besser fließen, die darunter liegende Muskulatur entspannt sich und die Durchblutung wird verstärkt.
Behandelt werden dabei Akupunkturpunkte, Stellen am Körper, die mit inneren Organen oder Körperabschnitten in einem reflektorischen Zusammenhang stehen oder Verhärtungen und Verspannungen.
Bei der Schröpfkopfmassage wird die Haut vor der Behandlung mit Öl eingerieben. Anschließend bringt man die Schröpfköpfe auf und bewegt diese langsam auf der Haut hin und her.
Indikationen können u.a. sein: Schmerzzustände, Verspannungen, rheumatische Beschwerden, Magen- Darmprobleme und Erkältungen.
Kontraindikationen sind u.a. Blutgerinnungsstörungen, Entzündungen des Hautareals, während der Menstruation im Lumbalbereich, bei Schwangeren in bestimmten Bereichen und bei Ohnmachtsneigung.
Der Begriff setzt sich aus den chinesischen Wörtern tui - schieben, drücken und na - greifen/ziehen zusammen. Die Tuina Massage besteht aus verschiedenen Behandlungsformen wie chiropraktische Manipulationen, Gelenkmobilisationen, Akupressur entlang der Meridiane und verschiedenen Massagetechniken.
Anwendungsgebiete können sein: die Behandlung des Bewegungsapparates wie Schmerzen, Durchblutungsstörungen, Arthrose, nach Verletzungen, nach Schlaganfall, bei Bewegungseinschränkungen. Ebenfalls denkbare Indikationen können sein: Burnout-Syndrom, Spannungskopfschmerz, Migräne, Schlafstörungen, Fibromyalgie.
Kontraindikationen sind u.a. Fieber, Entzündungen, bösartige Tumore, Blutgerinnungsstörungen, fehlende Festigkeit der Knochen.
Der Begriff setzt sich zusammen aus gua - schaben und sha - akute Krankheit. Bei dieser Massage werden verschiedene Schabetechniken auf eingeölter Haut angewendet. Dadurch wird die Durchblutung stark angeregt. Es entstehen Hautrötungen, die nach 2-5 Tagen wieder abklingen. Behandelt werden Muskeln und Faszien an Extremitäten und Rücken, aber auch die Meridianverläufe.
Indikationen können sein: Schmerzen, Fibromyalgiesyndrom, Sportverletzungen und Muskelverspannungen.
Nicht angewendet werden sollte Gua Sha u.a. bei Hämophilie, frischen Verletzungen, Hämatomen, Petechien, Ekzemen und stark geschwächten Patienten.